
Inhalte aus Google entfernen
Die Eliminierungs-Hauptzentrale bei Google
Anfang 2015 meldete GoogleWatchBlog, dass im Jahr 2014 345.169.134 Links aus den Suchergebnissen gelöscht wurden. Es sind mehr als 1 Millionen Anfragen pro Tag bei Google eingegangen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Steigerung von 75 %. Seitdem ist die Gesamtzahl der Entfernungs-Gesuche weiter angestiegen. Derzeitige Spitze bildet die Woche vom 13.02.2017 mit 25.157.423 Löschanfragen (Quelle).
Also einfach um Löschung bitten und dann ist es weg? Nein: Irgendwo im Google-Hauptquartier sitzt eine Horde Angestellter, die den ganzen Tag nichts anderes machen, als diese Anfragen zur Löschung zu prüfen: wegen Urheberrecht, während europäischer Datenschutzverordnung, wegen gerichtlicher Verfügung. Im Google Transparenz Bericht lässt sich das alles genau nachvollziehen. Auch Löschungsversuche von „hoheitlichen Stellen“ werden aufgelistet, unter anderem eben richterliche Anordnungen.
Wer löscht bei Google wann, wo und warum?
Einzelne Anträge lassen sich detailliert einsehen. So kann man nachvollziehen, wer für wen, was hat löschen lassen. Man kann also nachvollziehen, welche Anwaltskanzlei für welches Musiklabel arbeitet.
Außerdem arbeitet Google mit Lumen zusammen, einem Projekt, das sich mit Unterlassungsschreiben über Onlineinhalte beschäftigt. Löschversuche werden anonymisiert an Lumen weitergeleitet und veröffentlicht.
Fehler beim Löschen von Inhalten
Der falsche Weg: robots.txt
Viele machen es sich sehr einfach: Datei löschen und in der robots.txt für Google sperren. Klingt einfach und effektiv: Die Datei ist nicht mehr da, Google kann sie zudem nicht mehr aufrufen.
Genau das ist aber die Krux und der Grund, weshalb es nicht funktioniert: Die Datei ist zwar nicht mehr da - aber Google weiß das nicht und kann es auch nicht erfahren, da der Googlebot eben NICHT nachsieht. Als Konsequenz erinnert Google sich an die alte Datei und gibt diese im Zweifelsfall weiterhin aus. Es wurde der Suchmaschine ja eben nicht mitgeteilt, dass die Datei weg ist, womöglich wegen einer rechtlichen Verletzung.
Auch nicht ganz richtig: Anfragen umleiten
Eine 301-Weiterleitung ("Dieser Inhalt findet sich jetzt an anderer Stelle") wäre etwas effektiver. Sinnvoll ist dieser aber nur, wenn auf einen gleichwertigen Inhalt verwiesen wird. Einen Artikel zur Startseite umleiten? Das wertet Google als "Soft 404" - der User kommt zwar irgendwo an, aber nicht bei dem, was er gesucht hat. Möglicherweise behält Google sogar den alten Inhalt in Erinnerung. Eine echte 404-Meldung wäre sinnvoller, wenn es keine passende Alternative gibt.
Nur temporäre Lösung: Search Console
Es gibt viele gute Gründe, die Google Search Console zu verwenden. Dort findet man auch die Möglichkeit, URLs zu entfernen (Google-Index > URLs entfernen). Leider überlesen viele, was dort steht: "Ihre URLs werden vorübergehend aus den Suchergebnissen entfernt. Um Inhalte dauerhaft zu entfernen, müssen Sie die Quellseite entfernen oder aktualisieren." Dies ist also nur eine Behelfslösung. Ist es die einzige Aktion, sind die Inhalte nach einem halben Jahr wieder da. Möglicherweise gibt das aber die notwendige Zeit, um sie korrekt zu entfernen.
Wie lösche ich Inhalte aus Google?
Möchte man selbst einen eigenen Film, Bilder, Bücher, Gedichte, o. ä. aus den Suchergebnissen entfernen lassen, gibt es dafür eine Support Seite von Google, die einem Schritt für Schritt hilft.
Davon hat Google selbst auch sehr viel: Wenn man die Menge an Anfragen pro Tag beachtet, helfen einheitliche und vollständige Meldungen ungemein bei der Bearbeitung. Nach der Prüfung durch Google werden die gemeldeten Sucheinträge dann entfernt.
Diesen Weg muss man bei fremden Websites gehen (womöglich zusammen mit einem Anwalt), also solchen Inhalten, die man aktiv nicht beeinflussen kann.
Hat man Zugriff auf die Seiten/Inhalte, bieten sich folgende Schritte an:
- Die Inhalte mit anderen Inhalten überspeichern, Bilder mit identischen Dateinamen ersetzen. So erhalten Benutzer und Suchmaschinen ein Ergebnis, keinen Fehler, und Crawler überspeichern das alte mit dem neuen Ergebnis.
- Die URL auf "noindex" setzen. Dies führt dazu, dass Google diese URL nicht weiter listen wird.
- Ein Crawling durch Google anfordern, mit Rendern und Übermittlung der URL. Dies sorgt dafür, dass Google gleich auf die geänderten Inhalte aufmerksam gemacht wird.
- Zusätzlich kann man die URL nun noch explizit via SearchConsole entfernen lassen (s. o.).
- Ein Hinweis an Google über die Support-Seite bietet sich zusätzlich an, da Inhalte womöglich noch in Googles Cache stecken und weiterhin abrufbar sind.
- Abschließend sollte man prüfen, ob die zu entfernenden Inhalte tatsächlich von Website und aus Google verschwunden sind.
Gleichzeitig gilt aber: Bei möglicherweise kostspieligen oder geschäftsbedrohenden Problemen sollte man sich zusätzlich an einen Anwalt wenden, der sich mit der Thematik genau auskennt.