
Microsoft Build 2021
Vom 25.-27. Mai 2021 hat die alljährliche "Microsoft Build" Konferenz stattgefunden. Die Build ist eine der spannendsten Konferenzen für Entwickler im Microsoft-Umfeld. Da kann man sich schon mal im Sessel mit Pizza und Mate zurücklehnen und den inneren Nerd feiern.
Fans von Zusammenfassungen können sich im "Book of News" eine Übersicht über das Event verschaffen.
Es wäre jetzt einfach von den ganzen Themenfeldern rund um AI und ML zu schreiben, denn hier werden von Jahr zu Jahr von Microsoft beachtliche Fortschritte erzielt. Rund um die sog. Cognitive Services, bei der Untersuchung und Handhabung von Bildern, Sprache oder Text gibt es regelmäßigen Fortschritt, die eine Integration solcher Features in die eigene Software zum Kinderspiel machen.
Hier wurden auf der Build z.B. die Verbesserungen am Bot Service, dem Video Analyzer, welcher selbstständig Videos durchsuchen, transkribieren und sprechende Personen hervorheben kann, sowie die Verbesserungen der Text-Analysen im Gesundheits-Bereich erwähnt.
Wenn übrigens Bot Services für Sie ein Thema sein sollte, bieten wir natürlich nicht nur Hilfe bei der Integration von Microsoft-Diensten an, sondern sind auch Cognigy-Partner der ersten Stunde.
Weiter ging es mit einer ganzen Ladung an Sicherheitsfeatures (z.B.: Continuous Access Evaluation (CAE)), Analytics (z.B. Azure Synapse), einer Erweiterung der kostenlosen Version der mächtigen Cosmos-Datenbank, die global verteilten Datenbank-Szenarien eine große Hilfe sein kann, einer vereinfachten Sprache namens Bicep (um die Muskel spielen zu lassen), welche für Infrastructure-as-Code genutzt werden kann und den in die Jahre gekommenen ARM-Templates etwas auf die Sprünge hilft, sowie großflächigen Verbesserungen an den Kubernetes Diensten, um Firmen zu unterstützen, die sich für Hosting in Containern entschieden haben.
Ein paar persönliche Highlights möchte ich dabei hervorheben...
Microsoft Teams
Leider ist mein heiß ersehntes Feature nicht auf der Build angekündigt, sondern leider nach hinten geschoben worden, denn mit den Shared Channels wird es Ende des Jahres endlich eine Möglichkeit geben Kanäle übergreifend zu betreiben, so dass man nicht ständig den Tenant wechseln muss. Dennoch gab es einige Ankündigungen, die bereits jetzt zum Ausprobieren einladen:
Together mode extensibility
Den Together-Mode kennt ja vielleicht der ein oder andere bereits, der in größeren Calls einmal die Ansicht gewechselt hat. Dieser Modus erlaubt es bis zu 49 Personen auf einer gemeinsamen Ansicht anzuzeigen. Diese sitzen dann z.B. in einem virtuellen Auditorium - der Clue dabei: Die Personen werden von Teams freigestellt, so dass man den Hintergrund nicht mehr sieht. Dadurch ergibt sich ein wesentlich ruhigeres Bild als mit den ganzen kleinen Einzel-Kästchen. Die Erweiterbarkeit dieses Moduses wird bis Ende Juli in allen Teams-Clients ausgerollt und wird es ermöglichen auch eigene Szenen zu schaffen.
Quelle: Microsoft
Öffnung der Schnittstellen
Neben diesem kleinen visuellen Feature wurden immer mehr Einstiegspunkte, APIs etc. für Teams-Entwickler angekündigt, die es in nächster Zeit ermöglichen sollen, alle möglichen Anwendungen mit Teams-Features anzureichern und selber die Daten von Gruppen-Calls/Events auswerten und anreichern zu können.
Fluid Framework
Bereits auf der letzten Build als Tech-Demo vorgestellt, findet nun das sog. Fluid-Framework immer mehr Einsatz in den Microsoft-Programmen. Fluid ermöglicht es hierbei Quasi-Echtzeit-Kommunikation in Controls einzubauen (ähnlich den bekannten "gemeinsam editieren"-Features).
Hierbei können Entwickler auf bestehende Komponenten zurückgreifen oder die Technologie hinter dem Fluid-Framework nutzen, um eigene Komponenten damit zu versehen. Vielleicht ist dem ein oder anderen schon einmal aufgefallen, dass sich auf einmal in einer E-Mail, die von einem Status-Bericht in Teams berichtet hat, etwas geändert hat. Dies wird in Zukunft in verschiedenen Umgebungen von Microsoft unterstützt.
Office raus? Shop rein? Viva?
In Teams wird sich in den nächsten Monaten noch einiges ändern! Auf der Build wurde angekündigt, dass Teams einen Shop für Drittanbieter-Anwendungen erhalten wird. Dadurch wird es für Entwickler immer interessanter Teams als Grundlage für ihre Anwendungen zu wählen.
In den Tagen nach der Build wurde außerdem bekannt, dass es ein "Ende vom Office, wie wir es kennen" geben soll. Das glaube ich zwar erst, wenn es wirklich passiert - aber eine Intergration und Editierung von Office-Dokumenten, wie Word, Excel, Powerpoint, ist ja bereits heute in Teams möglich und wird definitiv noch ausgebaut werden.
Und Viva? Schon einmal gehört? Darunter wird Microsoft eine "Employee Experience & Engagement"-Plattform bereitstellen. Also ein Intranet angereichert mit Features aus Yammer, den Cognitive Services, Learn, dem Q&A Maker, Teams selber und vielen Quellen mehr. Da freue ich mich extrem drauf und bin gespannt, was man damit alles anstellen kann.
Power*
Nachdem wir nun seit März Teil von Macaw sind, haben uns viele neue Kollegen willkommen geheißen. Ein wichtiger Teil der Macaw-Strategie ist hierbei der Ausbau von Sitecore, aber auch Power-Plattform Entwicklung. Während wir hier gerade Fahrt aufnehmen, zeigen uns die Kollegen bereits interessante Einblicke in ihre Projekte.
Dass wir damit vollkommen auf dem richtigen Dampfer sind, hat Microsoft auf der Build mit ihren Demonstrationen von PowerBI, Automate und Apps beeindruckend dargelegt.
Da ich mich persönlich gerne mit AI und ML auseinandersetze (wobei ich, im Gegensatz zu einigen Kollegen, hierbei nur an der Oberfläche kratze), war mir schon länger bekannt, was für eine besondere Leistung das sog. GPT-3 Sprach-Modell ist. GPT-3 ist vor allem durch seine generierten Artikel bekannt geworden, die lediglich wenige Worte oder Beispielsätze brauchten, um daraus einen vollständigen Text zu generieren.
Auf dieses Modell hat sich Microsoft Ende vergangenen Jahres Rechte gesichert, um damit AI-Fähigkeiten in den eigenen Produkten zu verbessern. Auf der Build zeigte Microsoft nun einen PowerApps Editor, in den jemand in "plain English" (also natürlicher englischer Sprache) einen Satz in ein Feld eingab, GPT-3 den Inhalt dieses Satzes auswertete und basierend darauf Snippets der Power-Plattform eigenen Sprache PowerFx zur Auswahl anbot. Somit wäre es sog. "Citizen Developern" (also Nutzern mit ausreichend technischem Verständnis, aber nicht zwingend mit Entwickler-Hintergrund) möglich mit natürlicher Sprache ohne große Programmierkenntnisse an Power-Apps zu arbeiten.
Quelle: Microsoft
.Net 6
Und natürlich wurde auch wieder über die letzten Updates zu unserem Entwicklungs-Framework ".NET" veröffentlicht. Welche Neuerungen .NET 6 mit sich bringen würde, ist schon eine Weile bekannt, aber die neuste Version in Zusammenspiel mit einer Preview-Version des Visual Studios in Action zu sehen macht doch immer wieder Spaß.
Performance
Was wäre ein Versions-Update von .NET ohne die obligatorischen Charts mit doppelter und dreifacher Performance? In Labor-Szenarien, mag jetzt der ein oder andere sagen, ist es natürlich immer möglich optimale Bedingungen für die eigene Umgebung zu schaffen. Wer aber einmal darauf schaut mit welcher Liebe zum Detail die Entwicklerteams noch die Millisekunden aus wichtigen Operationen herausquetschen und sogar auf Twitter versuchen sich dabei gegenseitig zu unterbieten, der wird doch an der Erkenntnis nicht vorbeikommen, dass sich hier gehörig etwas tut.
Allein im Feld "Application Modernization" lohnt es sich deshalb darüber nachzudenken die eigene .NET Anwendung zur besseren Nutzung von Ressourcen auf die neuste Version upzugraden. Und dabei unterstützen wir natürlich sehr gerne.
MAUI
netzkern entwickelt bereits mit ReactNative und Flutter mobile Apps. Das Framework von Microsoft, Xamarin, ist dabei oft außen vor geblieben. Mit MAUI (Multi-platform App-UI) liefert Microsoft aber jetzt den Nachfolger aus und unterstützt ebenfalls die Entwicklung von Desktop (WinUI 3) Anwendungen. Wer sich dabei die Sessions des MAUI-Teams einmal anschaut, erfährt viel über die Lessons Learned und Dinge, die sie aus der Arbeit an Xamarin mitgenommen haben. Neben Blazor durfte auch MAUI das Interesse von .NET-affinen Entwicklern wecken.
Hot Reload
Ein Feature, auf das das .NET Entwicklungs-Team sichtbar stolz ist, ist das sog. "Hot Reload". Damit soll es in Zukunft möglich sein auch in größeren Projekten ohne einen Neustart der Umgebung Code-Änderungen zu testen. Wer schon einmal ein Visual Studio in der Hand hatte weiß, dass wir hier teilweise von einigen Minuten sprechen, die man sich u.U. in Zukunft pro Änderung ersparen kann.
Wen eine vollständige Liste der .NET 6 Updates interessiert, wird hier fündig.