
Mobile-First-Index: Todesurteil für alte Seiten(?)
Mobil: Geschwindigkeit ist wichtig
Google geht es beim Ausliefern von Suchergebnissen um hohe Qualität. Ein Merkmal dieser Qualität ist die Geschwindigkeit, mit der das vorgeschlagene Ergebnis aufgerufen werden kann. In der Vergangenheit nutzte Google verschiedene Warnzeichen für langsame Seiten oder hob besonders schnelle Seiten positiv hervor, jüngst mit AMP (siehe unten).
Studien bestätigen Geschwindigkeit als Nutzererwartung: Eine Website soll möglichst sofort verfügbar sein. Unter 1 Sekunde ist gut; unter 2 Sekunden akzeptabel – darüber wird es knackig: Bei amazon korrelierte eine um 100ms verbesserte Ladezeit mit 1 % zusätzlichem Umsatz. Bei 3 Sekunden und mehr brechen viele Besucher ab. Gerade in Mobilnetzen mit geringer Bandbreite ist diese Zeit schnell erreicht. Die Verwendung von optimalem Code und Bildern ist hier also besonders wichtig.
Qualität: Bedienbarkeit, Inhalte, Aussehen
Aber Qualität beruht nicht nur auf Geschwindigkeit: Inhalte, Bedienbarkeit und auch Aussehen steuern ihren Teil bei. Zwar kann Google nicht vorab entscheiden, ob der rote Hintergrund gegenüber dem violetten höher ranken sollte; über Usersignale kann ein gutes oder grausiges Aussehen aber mittelbar zum Ranking beitragen.
Konkret messbar ist die Bedienbarkeit: die PageSpeedInsights geben seit langem Warnungen, klickbare Inhalte (z. B. Links) in ausreichender Größe für Mobilgeräte darzustellen. Ein Smartphone hat schließlich keine Maus; die Links müssen mit dem Finger geklickt werden. Bei manchen Seiten erwischt man gern ein Dutzend Links auf einmal – Usability geht anders! Dementsprechend sollte man ausreichend Abstand zwischen Klickelementen lassen – und auch die Schrift in lesbarer Größe darstellen; lieber größer als kleiner. Natürlich: Man kann immer zoomen; aber warum dies dem Kunden aufbürden? Der Chauffeur öffnet schließlich auch die Tür!
Von der Desktop-Seite zu Mobile first
In nicht ganz so weit zurückliegender Vergangenheit gab es nur Desktop-Computer: die typischen PCs, die wir zuhause haben. Für diese wurden Websites erstellt und orientierten sich an den gängigen Bildschirmauflösungen. Auch als Smartphones aufkamen, erstellte man meist zuerst eine Desktop-Version. Der umgekehrte Weg, erst die mobile-Variante und dann die Desktop-Version zu erstellen, blieb vergleichsweise selten – genau dies meint aber mobile first. Hier ergab sich das umgekehrte Problem: Was auf Smartphones toll aussah, wirkte auf Desktops – noch die Mehrzahl der Nutzer – oft recht verloren.
Meist nutzten Webdesigner ein sogenanntes responsive Design für Websites. Hierbei passen sich Elemente und Darstellung an die tatsächliche Bildschirmgröße des Nutzers an. Für alle mit einem funktionierenden Responsive Design gilt Entwarnung: Es wird auch künftig funktionieren! (Gleiches gilt auch für andere Methoden, welche die Bildschirmgröße berücksichtigen.)
Für alle mit schlechter mobile experience ist Googles Ankündigung zum Mobile-first Indexing jedoch ein Warnschuss: das Äquivalent zum Richter, der deutlich sagt, welches Urteil er sprechen wird und dass man sich doch besser auf den Vergleich einlässt.
Mobile First Indexing: Was heißt das konkret?
Konsequenzen im Interface
Vorbereitung auf den Mobile First Index: Was muss ich tun?
- Rufen Sie Ihre Website mit einem Smartphone auf. Ist sie bedienbar? Noch besser: Bitten Sie einen Bekannten, der Ihre Seite nicht kennt und geben ihm eine Aufgabe, zum Beispiel einen bestimmten Artikel zu kaufen. Sie selbst kennen Ihre Seite – ihr Bekannter kommt dem Verhalten eines Besuchers jedoch viel näher.
- Haben Sie Bedenken oder möchten sichergehen, kontaktieren Sie Ihren Webdesigner oder Ihre Agentur um die Funktionsfähigkeit sicherzustellen.
- Ihre Website funktioniert nicht auf Smartphones? Dann ist dies vielleicht der Zeitpunkt für ein Redesign. Oft ist ein komplettes Redesign mit Responsivität einfacher und günstiger als Mobilfähigkeit nachzurüsten.