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SEO-Campixx 2016 Recap: Strategien, Analysen, 3 entschärfte Bomben

Geschrieben von Nico Zorn veröffentlich am in der Kategorie Digital Marketing
SEO-Campixx 2016 – zum ersten Mal war ich dabei. In der Content-Week war bereits Bastian vor Ort. Mein Fazit: Vieles Interessantes (manches neu, manches in Erinnerung gerufen), viele neue und alte Kontakte.Das nächste Mal will ich wieder dabei sein.

Robot-Ranger und Gedankenkontrolle

Wer es noch nicht ahnte, dem wurde es spätestens bei der Begrüßung klar: Die Campixx ist keine „normale“ Konferenz: Masken (für ein Photo), Fäden (zur Vernetzung) und „Roboter“ (weil … Roboter halt) machten Stimmung.

Nach einem Tee ging es für mich dann weiter zu Mind Control von Timothy Maximilian Schermann. Vielleicht der Schlüsselsatz, der auch später wieder auftauchen sollte: Marken verkaufen im Grunde Vertrauen.

Vertrauen – das ist im Grunde das Kernprodukt, das von Marken verkauft wird, so mein Key Take-Away hier. Wirklich neu? Natürlich nicht – aber viele Vorträge ließen bei mir Zahnräder ratterten, die nur am Rande mit dem Thema zu tun haben, oder die ich „eigentlich schon kannte“, dann aber doch nie so richtig umsetzte.

 

SEO verkaufen

Schon lange im Voraus hatte ich mir den Vortrag von Stefan Godulla angemarkert: SEO Leistungen strukturiert anbieten. Wie verkaufe ich Kunden SEO? Vertrauen ist natürlich wichtig, gerade bei Dienstleistungen, die für viele „schwarze Magie“ oder Blendwerk sind und bei denen es oft schwer ist, den exakten Mehrwert darzustellen. Warum genau ist denn dies oder jenes wichtig, die Seite funktioniert doch? Umso wichtiger finde ich es, klar darzustellen, was SEO leistet und welchen Benefit der Kunde hat – ohne unseriös Rankingpositionen zu versprechen.

Für mich war der Steves Vortrag ein erstes Highlight und zeigte mir, dass einige Schwierigkeiten und Überlegungen nicht nur bei uns vorkommen – und das wir im SEO eigentlich ziemlich viel und in ziemlich viele unterschiedliche Richtungen und Schwerpunkte machen. Ein Key Take-Away: Es muss klar sein, dass viele Dinge einfach auch Zeit kosten – und die darf und soll auch früh abgerechnet werden.

 

Daten … um drei Ecken?

Zum Beleg braucht es natürlich Daten – und daher wollte ich auch einen Blick in die KPI-SEO-Kristallkugel von bild.de bzw. Theresa Futh werfen. Bei bild setzt man agile Prozesse ein, reagiert also schnell … manchmal sind Projekte also schon nach 2-3 Jahren umgesetzt. ;)

Theresa betonte dabei vor allem die Bedeutung von Unterzielen und die Möglichkeit, eigentliche SEO-Ziele mit ganz anderen Zahlen zu verkaufen: Der Vorteil einer neuen Sitemap mag unklar sein, aber wenn durch das Projekt ein Server wegfällt und dies 20.000 € pro Jahr spart, ist er greifbar.

 

Wir müssen reden!

„Leute, wir müssen reden“ hieß das Expert-Panel mit Florian Stelzer u. a., das in verschiedene Richtungen ging. Hängen blieb bei mir vor allem die Bedeutung des <h0>-Tags: H1 ist sehr wichtig, H2 schon weniger – das H0 bringt also noch einmal größere Vorteile im Ranking. Vermutlich besonders im Modellbau.

Auch hier fiel erneut, dass SEOs im Kern eigentlich Vertrauen verkaufen: Vertrauen in ihre Kompetenz und dass ihre Maßnahmen vorwärts führen. Dazu passend der Tipp: Von allen Beteiligten eines Projekts sollte die Erwartungshaltung eingeholt werden. Manchmal reicht dann schon ein anderes Wording, damit aus „Unsinn“ etwas „Supertolles“ wird. Und: Gute SEO-Agenturen machen tendenziell keine Kaltakquise.

 

HandsOn Workshop

Im Anschluss war ich einmal faul und beschloss, im Raum zu bleiben. Markus Tandler von onPage.org bekam hier in seinem HandsOn Workshop einige Seiten vorgesetzt, die er zuvor noch nicht gesehen hatte. „Immer die gleichen Probleme“ war die Tendenz: zu viel Skalierung, zu viel gewollt und immer mehr gemacht; dadurch zu viele extrem dünne Seiten, die vielleicht eine Anfrage perfekt bedienen, aber ansonsten rein gar nichts leisten. Bei mehreren tausend Seiten sind die Unterschiede minimal.

Markus' Empfehlung: Radikal einstampfen, sonst droht der slow death durch Kannibalisierung und Panda. Drei Kernfragen:

  • 1. Brauche ich eine Seite für meine Nutzer?
  • 2. Muss sie indexiert sein?
  • 3. Muss sie ranken?

 

Bingo, Band und Bomben

Nach dem Workshop war der Campixx-Samstag technisch gesehen zu Ende. Für manchen scheint es jedoch umgekehrt zu sein: Dieses „Rahmenprogramm“ mit lauter Vorträgen ist endlich erledigt und die echte SEO-Campixx beginnt. Dieses Jahr stand BINGO auf dem Programm. Für mich hieß es danach noch „lauf, schnell, schnell“ – in der finalen Gruppe der Exit-Games war jemand ausgefallen und so konnte ich doch noch in ein Game hineinrutschen.

Ich wurde ins laufende Game hineingeworfen: Ein dunkler Raum, nur eine Laterne, viele verschlossene Kisten. 33 Minuten Zeit, um eine Bombe zu entschärfen. Kugeln, Kisten, Schlösser und Rätsel – mitunter auch Schlösser, die einfach nur klemmten. Dabei ein Countdown in roten LEDs, der stetig gen 0 lief. Soundeffekt, gelegentliche Tipps – Exit-Games kann ich definitiv empfehlen. Am Ende war unsere Bombe mit ca. 2 Minuten auf dem Ticker entschärft – 3 von 10 Teams war dies heute gelungen.

 

 The Exit Games - Lost Cargo

 

Also zurücklehnen? Ja und nein – ein wenig der Band lauschen und auf jeden Fall noch ans Lagerfeuer. Schade: Kein Stockbrot. Wer macht auf der Campixx 2017 mit mir Teig, wenn eine Großbestellung nicht lohnt? 8)

 

Erwachen der SEOs

Nach viel zu kurzem Schlaf ging es am Sonntag weiter. Hier war ich in der Bredouille, dass ich mehrere Interessante Vorträge sah. Ich entschloss mich für Linkaufbau 2016 = Online Reputation stellte Jan Rolfsmeyer einige Ansätze vor, um Links zu gewinnen. 2/3 seiner Arbeit fallen dabei auf die Inhaltsterstellung, nur 1/3 auf die Verbreitung. Und „Links“ wollen wir eigentlich gar nicht – wir möchten Redakteuren Arbeit abnehmen und ihre Artikel mit Mehrwert versehen. Das geschieht eben auch dadurch, dass ein Leser den erwähnten tollen Inhalt durch einen einfachen Klick findet.

Weiter ging es mit dem Erwachen der SEOs. Ein Praxis-Beispiel in Fehlverstandenen Slogans? Gemeint war eine Anspielung auf Star Wars – viele dachten eher ans persönliche wach werden. War 11.45h dafür nicht vielleicht etwas früh? Im Vortrag hatte sich das Team von auxmoney viel vorgenommen – kein echter Schwerpunkt sondern jede Menge querbeet: Von Logfile-Analyse über KW-Research bis zu Snippet-Änderungen und Möglichkeiten, „klassische“ Redakteure zu begeistern. Ein wenig schade fand ich dabei, dass sich wie so oft einige Maßnahmen nur für richtig große Seiten lohnen und nicht wirklich für kleine, lokale Anbieter herunterskalierbar sind.

 

Canonicals als Große Chance

<link rel="highlight-Sunday" href="Canonical Links – die Große Chance" />. Ja, nein, das klappt natürlich genauso gut wie die <h0> vom Vortag. Mit Basics wie korrekter Canonical-Implementierung verschonte uns Sigrid Holzner dankenswerterweise. Stattdessen brachte sie einige Ideen mit: Canonicals als neue Art des Backlinks: Statt einem Backlink verlangt man einen Canonical. Resultat: Nur das eigene Ergebnis steht in den SERPs und bekommt auch Singale von der verwertenden Seite, wie Fallbeispiele zeigen. Sicher auch im Rahmen der Content Syndication sinnvoll und gerade dann, wenn eine Seite prinzipiell keine Backlinks setzen will.

Ist das Tag dadurch zweckentfremdet, kam die Frage auf? Ich würde das tendenziell verneinen, auch wenn gerade SEO häufig sehr gut darin war, gute Sachen so sehr zu strapazieren, dass Google sie letztlich abstrafte. Etwas kritischer sehe ich daher auch den Vorschlag, mehrere Seiten mit Einzeleinträgen auf eine Sammelseite zu canonisieren. Nicht direkt falsch und bisweilen ja auch mit Paginierung und All-Pages gemacht, aber so ganz richtig … hm.

Bestärkt hat mich dieser Vortrag mit einigen anderen in einem: Canonicals sind fast schon Pflicht. Idealerweise bräuchte man sie eigentlich gar nicht, aber sie fangen einfach viele unterschiedliche Probleme ab. Und manuell setzen können möchte ich sie ohnehin.

 

Seitenstruktur und Content-Ideen

Langsam begannen sich die Flure und Räume nun auch zu leeren. Manche Session entfiel leider auch – keine Semantik für mich L. Ich machte daher einen Ausflug zur Seitenstruktur und fragte Tobias Schwarz im Nachhinein noch zu Googles Webmaster-Guideline, eine menschenlesbare Sitemap zu bauen. (Hey sag mal, heißt das nicht eigentlich „Navigation“?). Sein Tipp war die Sitemap von Def-Shop – und seine Vermutung, dass es Google vielmehr darum ging, wirklich alle Seiten irgendwo verlinkt zu haben, da viele das immer noch nicht auf die Reihe bekommen. (Hörte ich da leise Echos aus Theresas Vortrag?)

Zum Ausklang ging ich dann noch einmal an Content: Sven Deutschländer und Michael Schöttler kombinierten ihre Vorträge aus der Campixx-Week, und zeigten Möglichkeiten für KMUs, inhaltlich guten Content zu erstellen, der auch Backlinks liefert. Nicht-ganz-geheim-Tipp: Content Produzieren, der gerade für (verschiedene) lokale Redaktionen relevant ist und diese gezielt individuell ansprechen.

Am Ende stand natürlich noch die Verabschiedung. Auch ich sage: Tschüss, Berlin – und Auf Wiedersehen!

 

 

 

Weitere SEO Campixx-Recaps

 

Nochmal extra hervorgehoben sei hier der Recap der Veranstalter:

 

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