A. A.

Wie Remote Arbeiten ein Erfolg wird

Geschrieben von Axel Asbeck veröffentlich am in der Kategorie Allgemein, Aus dem Kern

Obwohl ich von der Idee schon lange fasziniert war, habe ich erst letzten Juni das erste mal über einen längeren Zeitraum aus südlichen Gefilden remote gearbeitet. Dies war dem Umstand geschuldet, dass mein Heim kurzfristig für ca. einen Monat aufgrund von höherer Gewalt nicht bewohnbar war und ich im vorigen Urlaub schon die örtlichen Rahmenbedingungen für ein solches Vorhaben abgecheckt habe.

Dank unserer Infrastruktur und des notwendigen Vertrauens durfte ich mich also der Herausforderung stellen von einer knapp 4000 km entfernten Kanarischen Insel zu arbeiten.

Remote Arbeiten für den Arbeitgeber netzkern AG 

Ich beschreibe hier nicht den Fall des digitalen Nomaden, der sich überwiegend Projekte sucht, an denen er nahezu ausschließlich mit einer Internetleitung und einem Telefon (heutzutage ja fast das selbe) mitarbeitet.

Hier geht um das Teammitglied, das für einige Zeit remote in seinem regulären Job arbeitet.

Ein Tag Mobile Office vs. Längere Zeit Remote Arbeiten

Meiner Meinung nach bestehen erst einmal zwischen einem Tag Mobile Office und längerer Zeit Remote-Arbeit wenig Unterschied. Die gefühlten Unterschiede wachsen aber mit der Zeit.

Deshalb hier eine kleine Liste von Merkmalen, die du aufweisen solltest, um das Remote-Arbeiten performanter gestalten:

  • Du bist selbst organisiert
  • Du kannst dich selbst bremsen
  • Die andere Arbeitsumgebung irritiert dich nicht
  • Du kommst gut alleine klar

Wenn man länger remote arbeitet kommen meiner Meinung nach noch weitere Persönlichkeitsmerkmale ins Spiel, die den Erfolg des Remote-Arbeitens verbessern können:

  • Du magst neue Leute
  • Du traust dich dein eingerostetes Englisch auszupacken (oder mit Händen und Füßen zu kommunizieren. Vertraue: es geht)
  • Coworking Spaces sind dein Ding
  • Die andere Umgebung, in der du dich außerhalb der Arbeit aufhältst, gibt dir Zufriedenheit auf die Art und Weise, wie du sie zuhause nicht hast 

Was kannst Du tun

Es gibt ja einen Grund, warum du von Remote arbeitest. Versuche diesen Grund mit der Arbeit in Einklang zu bringen. Nimm dir also die Zeit für die Dinge, die du außerhalb der Arbeit erledigen musst/möchtest und kommuniziere das. Wenn Du z. B. eine gewisse Zeit nicht zu erreichen bist, trage es in den Kalender ein oder hinterlasse kurz eine Nachricht im Chat oder per Mail, damit deine Kollegen mit Dir planen können.

Des Weiteren empfehle ich bei Kommunikation “aufdringlicher” zu sein. Wenn du auf eine asynchrone Frage keine Antwort kriegst, bleibe hartnäckig oder rufe an. Durch deine mangelnde Präsenz an Deinem Arbeitsplatz kann es sein, dass Kommunikation mit dir unbewusst etwas niedriger priorisiert wird.

Was können Deine Kollegen / Dein Arbeitgeber tun

Meiner Meinung nach zuerst einmal sollten Sie vertrauen. Du arbeitest ja nicht von Remote um auf dem Sofa oder am Strand zu liegen, das wäre nämlich Urlaub.

Wenn du also trotz diszipliniertem Kommunikationsverhalten nicht zu erreichen bist, sollten deine Kollegen vermuten, dass du dafür einen Grund hast. Ich hatte tatsächlich schon einmal den von allen IT’lern gefürchteten “Bagger”, der für ein paar Tage die Leitung zerstört hat. Im Ausland wurde mir sogar die Internetleitung gekappt, wenn einer der Nachbarn ein stromgieriges Gerät angeschmissen hat (Flex, Kreissäge etc.).

Oder vielleicht braucht man auch mal eine kreative Pause, um seine Gedanken zu ordnen und man hat das “afk” im Chat vergessen.

Versuche auf jeden Fall als Kollege die Kommunikation mit dem remote arbeitenden höher zu prioisieren, als mit den anwesenden Kollegen. Er oder Sie kann dir eben nicht auf dem Flur begegnen und ihr könnt das eben kurz klären. Er oder Sie ist auf Deine Reaktion angewiesen.

Was könnt Ihr gemeinsam tun

Vorher realistische Arbeitspakete festlegen und genau definieren, was in der Zeit bearbeitet werden soll. Das vermeidet Leerlauf und reduziert die Notwendigkeit zur Kommunikation. 

Vorteile von Remote Arbeiten

Für den remote Arbeitenden liegen für mich klar zwei Vorteile im Vordergrund: Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung.

Selbstbestimmung in dem Sinne, dass man seinen Tagesablauf selbst bestimmen kann und zwischendurch auch mal etwas nicht arbeitsbezogenes erledigen kann.

Selbstverwirklichung in dem Sinne, dass man die Variablen außerhalb der Arbeit nach Seinen Wünschen oder sogar Lebensträumen gestalten kann, ohne die Arbeitsstelle zu wechseln.

Für den Arbeitgeber kommen noch weitere Vorteile hinzu: Kostenersparnis, ein attraktiverer Arbeitgeber zu werden, bessere Mitarbeiterbindung, Aufweichen von geografischen Grenzen und ein höherer Mitarbeiter Output durch Zufriedenheit.

Nachteile von Remote Arbeiten

Wenn die Herausforderungen an der Remote Location den positiv erwarteten Nutzen übersteigen (das kann ein Familienmitgleid sein, das nicht akzeptiert, dass man im Nebenraum sitzt und trotzdem nicht ansprechbar ist, eine Sprachbarriere oder auch nur die Angst allein auf sich gestellt zu sein) sollte man es lassen.

Da wir aber nur die Vergangenheit sehen und im Jetzt leben können, empfehle ich trotzdem es einmal auszuprobieren.

Fazit

Remote Arbeiten bietet auf allen Seiten Chancen, die zu einer höheren Arbeitnehmer und auch Arbeitgeberzufriedenheit führen können, wenn bestimmte Ausschlusskriterien dies nicht verhindern.

Ein Tag Mobile Office bietet schon einmal einen guten Einblick in die Herausforderungen, die sich auch bei einem längeren Offsite-Arbeiten stellen.

Meine Erfahrung nach zwei Wochen remoten Arbeiten haben alle meine Erwartungen übertroffen und alle meine Ängste bezogen auf die Machbarkeit in Luft aufgelöst.